Der Morgen lief entspannt ab, denn unser Bus fuhr erst um 10 Uhr, Tickets waren ja schon besorgt, in weiser Voraussicht die Nummer der Bushaltebucht erfragt und das Drehkreuz kannten wir nun
schon😉.
Die Gegend wurde hinter Cuenca trockener und auf den Berghängen standen nur noch selten Häuser. Zuvor waren die Hänge stark zersiedelt gewesen. Ecuador ist das am dichtesten besiedelte Land
Südamerikas, insofern nicht erstaunlich. Später wurde es jedoch wieder etwas grüner. Die Straße war recht kurvig, das hielt den Fahrer aber nicht davon ab, mit dem Handy am Ohr ein ausführliches
Gespräch zu führen! In Quito hatten wir an Heligabend die Steigerung davon erlebt, als der Taxifahrer, der uns vom Einkaufszentrum zum Hostel bringen sollte, die ganze Fahrt über im dichten
Verkehr fast ausschließlich aufs Handy schaute und nur ab und zu mal den Kopf hob, da er den Weg nicht wusste und ihn dort unter offensichtlichen Schwierigkeiten ablas.
In Saraguro, der Heimat der Saraguro-Indianer, die ursprünglich am Titicacasee lebten und umgesiedelt wurden, hielt der Bus etwas länger. Die typische Tracht, weiße flache Filzhüte mit Kuhflecken
unter der Krempe, sahen wir jedoch nur zweimal, die anderen Indios trugen hohe runde schwarze Hüte, sogar die Mädchen schon häufig.
Anschließend wurde die Panamericana kurviger, unser Fahrer fuhr jedoch einen ziemlich heißen Reifen, und wir erreichten Loja schon nach knapp 4,5 Stunden. Die Provinzhauptstadt mit 130.000
Einwohnern liegt "nur" auf 2060 m Höhe und hat ein warmes Klima.
Zunächst besorgten wir uns Fahrkarten nach Piura in Peru, was hier zum Glück kein Problem war.
Wir hatten bei Hostelworld in Loja nichts buchen können, da es dort keine Hostels zur Auswahl gab, also gingen wir so los, geführt durch maps.me und google, wo ein paar Hostels eingezeichnet
waren. Wir wollten fußläufig zum Busterminal am Rande Lojas bleiben und suchten eine der nächsten Unterkünfte auf, die wir letztenendes nur fanden, weil uns zufällig der Bruder der Besitzerin
ansprach, was wir suchen. Seine Schwester, die aus einem sehr privat aussehenden Haus rauskam, war noch superjung, allerhöchstens gerade 20, strahlte die ganze Zeit ein wenig unsicher und
begrüßte Melanie sofort mit Wangenküsschen. Dass wir dort schlafen würden, ging aber irgendwie nicht, nachdem sie drinnen irgendwas geguckt oder gefragt hatte. Sie schwenkte ab da auf Englisch um
und erklärte, sie würde uns zu einem anderen Hostel bringen. Englisch können in Ecuador die wenigsten Leute sprechen. In keinem Hostel außer in Quito (dort auch nur einige) sprach jemand
Englisch, keine Busticketverkäufer, keine Fahrer, in den allerwenigsten Restaurants und selbst nicht in der Touristeninfo in Baños. Ohne Spanisch ist man in diesem Land wirklich
aufgeschmissen.
Das Mädchen Alejandra (Ihr Gästehaus trug wirklich ihren Namen, gehörte also wohl ihr!) führte uns ein paar Straßen weiter durch den wuseligen Verkehr der Randbezirke Lojas zu einem Hostel, was unten etwas nach Absteige aussah mit verwinkeltem Eingangsbereich und Internetcafécomputern. Das Treppenhaus und die Zimmer waren aber total in Ordnung, und so günstig hatten wir noch nie übernachtet: 35$ für zwei Zimmer. Allerdings fehlte im Zimmer der Kinder die Klobrille. Aber das hatten wir auch schonmal in Bogotá gehabt und schockte uns nicht. Der Name lautete übrigens sehr kreativ "Hostal" (Spanisch für "Hostel").
Wir wollten uns in einem Supermarkt fürs Frühstück eindecken und wurden auf dem Weg dahin über die Straße hinweg auf Englisch gegrüßt und gefragt, wo wir herkommen. Auch andere Leute grüßten uns.
In Loja gab es wohl nicht viele Touristen.
Dafür gab es auf dem Weg wieder ein Restaurant mit Cuy🤐.
Im Supermarkt war die Technikabteilung direkt neben dem Obst und Gemüse, und da dort auf einem Fernseher lautstark ein Actionfilm (!) lief, dessen Geräusche sich zusammen mit der zu lauten
Einkaufsmusik zu einem schwer erträglichen Mix vereinten, mussten wir uns fast anschreien. Da in diesen Ländern ständig alles laut ist, hat bei uns nicht etwa eine Gewöhnung eingesetzt, sondern
wir sind viel dünnhäutiger geworden. Wir machten, dass wir da schnell rauskamen.
Anschließend waren wir sehr gut italienisch essen (Das zogen wir denn doch den einheimischen Lokalen mit Cuy vor...) und gingen früh schlafen, da wir am nächsten Tag um 7.00 den Bus nehmen mussten, mit dem wir nach Peru einreisen würden.